Fast jeder Mensch hatte in seinem Leben schon einmal Rückenbeschwerden, sei es ein Verspannungsschmerz im Nacken, ein Hexenschuss oder ein eingeklemmter Ischiasnerv. Nicht nur die Nichtsportler sind betroffen, sondern auch leistungsorientierte Sportler, die über Jahre stereotype Bewegungsmuster trainiert haben. Haltungsschwächen und daraus resultierend Haltungsschäden können sich mit der Zeit entwickeln. Ein gezieltes Training der Rückenmuskulatur trägt dazu bei muskuläre Dsybalancen auszugleichen, Schmerzen zu lindern, die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern und die Sicherung der Lage der Bandscheiben zu gewährleisten sowie auch sportliche Leistung zu fördern. Gerade an der Wirbelsäule setzen ca. 300 Muskeln an, um sowohl Stabilität als auch Beweglichkeit zu garantieren – eigentlich ein Widerspruch in sich. Insofern erweist sich die Kräftigung der Rückenmuskulatur als problematisch, betrachtet man ihre Lage und ihre Aufgabe. Man unterscheidet drei muskuläre Tiefenebenen, die Oberschicht, die Mittelschicht und die Tiefenschicht. Je tiefer die Muskulatur sitzt, umso stärker stützt sie die Wirbelsäule. Die oberflächliche Muskulatur führt mit langem Hebel Bewegungen großer Amplitude aus, Bsp. Alltagsbewegungen wie Seitneigung und Gleichgewichtsfunktionen wie Fallverhinderung. Die tiefe Muskelschicht koordiniert einzelne Segmente untereinander und erfüllt trotz schwacher Kraftmengen hohe Haltefunktionen. Die Hauptvertreter der tiefen Rückenmuskulatur sind der M. semispinalis capitis (Halswirbelsäule), der M. rotatores thoracis (Brustwirbelsäule) und der M. multifidus lumborum (Lendenwirbelsäule). Sie sorgen für die Rotation der Wirbelkörper und tragen geringfügig zur Funktion der Seitenneigung bei. Sie besitzen keine willkürliche Steuerung, sondern werden durch Reflexmechanismen aktiviert. Der Trainingseffekt durch Kräftigung der Rückenmuskulatur bleibt dadurch äußerst gering, da diese vorrangig auf die oberflächliche Rückenmuskulatur ausgerichtet ist.